# 1 Warum musste der Sohn Gottes sterben?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

# 1 Warum musste der Sohn Gottes sterben?

 

Das Kreuz ist das Symbol des Christentums schlechthin.

 

Heute möchte ich Sie mit in die Frage hineinnehmen – warum eigentlich? Warum braucht die Religion der Liebe und Barmherzigkeit ein Kreuz – damals in der Antike ein Symbol des Schreckens und entsetzlicher Folter?

 

Die Frage, die dahinter steckt: Warum lässt ein Gott der Liebe seinen eigenen Sohn auf so grausame Art sterben? War das denn wirklich nötig? Warum kann Gott, der ja selbst die Liebe ist und außerdem voller Gnade und Barmherzigkeit – warum kann so ein Gott Schuld nicht einfach vergeben?

 

Lassen Sie uns zuerst einmal eine andere Frage stellen. Wer ist Gott? Darauf hat vermutlich jeder eine andere Antwort – das Problem daran ist nur: Gott ist immer anders als wir denken. Es liegt in seiner Natur Gott zu sein, dass er immer größer, herrlicher, mächtiger, intelligenter, ewiger ist als wir glauben. Denn er ist Gott – ein alles durchdringender, alles wissender, ewiger, unglaublich mächtiger und heiliger Gott. An einem einzigen Tag erschuf er das Weltall mit Dimensionen, bei denen uns allein von den Zahlen schwindelig wird. An einem einzigen Tag erschuf er all die unzähligen Tiere, an einem anderen die gesamte Vegetation – Dinge, die unsere Biologen, Physiker, Chemiker, Mathematiker, Astronomen bisher zu großen Teilen noch nicht erforscht haben. Und je weiter sie vordringen, desto mehr staunen sie über die Ordnung, die Intelligenz, die dahinter steckt und wie alles sich in ein großes Ganzes einfügt und zusammenpasst.

 

Dieser unglaubliche Gott hat auch noch andere Eigenschaften. Er ist vollkommen, gerecht und heilig. Wir erahnen etwas von dieser Heiligkeit, wenn wir uns Jesajas Erlebnis anschauen, das er uns - nach Worten und Beschreibungen ringend - völlig überwältigt erzählt. Lesen Sie selbst:

 

<< Es war in dem Jahr, als König Usija starb. Da sah ich den Herrn auf einem hohen, gewaltigen Thron sitzen. Der Saum seines Gewandes füllte den ganzen Tempel aus. Er war umgeben von mächtigen Engeln, den Serafen. Jeder von ihnen hatte sechs Flügel. Mit zwei Flügeln bedeckten sie ihr Gesicht, mit zweien ihren Leib, und zwei brauchten sie zum Fliegen.Sie riefen einander zu: »Heilig, heilig, heilig ist der HERR, der allmächtige Gott! Seine Herrlichkeit erfüllt die ganze Welt.« Ihre Stimme ließ die Fundamente des Tempels erbeben, und das ganze Heiligtum war voller Rauch. Entsetzt rief ich: »Ich bin verloren! Denn ich bin ein Sünder und gehöre zu einem Volk von Sündern. Mit jedem Wort, das über unsere Lippen kommt, machen wir uns schuldig! Und nun habe ich den HERRN gesehen, den allmächtigen Gott und König!« >> Jesaja 6

 

Wir haben es mit einem unglaublich heiligen Gott zu tun. Und weil er so vollkommen ist und so gerecht, kann nichts unheiliges, ungerechtes oder schlechtes vor ihm bestehen. Selbst unsere oft so belanglosen oder manchmal auch bösen Worte machen uns unrein vor Gott, wie Jesaja uns berichtet.

 

Unsere Menschheit mit ihrem Potential zum Bösen hat einfach keine Chance vor Gott zu bestehen. Doch jetzt kommt noch eine andere Eigenschaft Gottes ins Spiel: seine unendliche Liebe, die er nicht nur hat, sondern selbst ist. Seine Liebe zu uns Menschen, die er ja als sein Gegenüber erschaffen hatte, ist so groß, dass er nicht bereit war, uns diesem in Eden selbstgewählten Weg der Schuld zu überlassen. In der Geschichte mit seinem Volk Israel ordnete Gott an, auf welche Weise ihre Schuld gesühnt (also bedeckt) werden konnte, sodass weiterhin Gemeinschaft mit ihm möglich war. In detailliert vorgegebenen und aufwendigen Opferritualen wurde die Schuld des Volkes auf unschuldige Lämmer oder andere Tiere übertragen, die stellvertretend starben um Sühne zu erwirken. Gott in seiner Gnade war der Urheber dieses Auswegs und er nahm die Bestrafung eines Stellvertreters (eines Tieres) als Sühne für die opfernden Menschen an. Diese Behelfs-Methode akzeptierte Gott bis zu jenem Freitag, den 7. April 30 nach Christus, als ein besseres Opferlamm dargebracht wurde. Als das unschuldige Blut eines reinen Menschen ohne Schuld floss, der als Stellvertreter ein für alle Mal die gesamte Schuld der Menschheit und die damit verbundene Strafe Gottes auf sich genommen hatte. Bezeichnend, dass Jesus genau an dem Tag des Jahres und zu dem Zeitpunkt (nämlich 9 Uhr morgens) gekreuzigt wurde, als am Tempelberg, nicht weit von Golgatha entfernt, das jährliche Passahopfer geopfert wurde.

 

Glauben Sie tatsächlich, der Messias hätte dieses unsagbare Leid auf sich genommen, wenn es nicht wirklich nötig gewesen wäre? Denn er ging freiwillig ans Kreuz. Wenn Sie sich die verschiedenen Berichte der vier Evangelien ansehen, merken Sie, dass er stets als der souveräne Gottmensch der Herr der Lage war. Er hätte in jeder Sekunde seines Leides viele Legionen Engel zur Verfügung gehabt, die ihn in kürzester Zeit befreit und alle seine Peiniger niedergestreckt hätten. Selbst in Gethsemane gingen Hunderte von Soldaten zu Boden, als er sich als der „Ich bin“ zu erkennen gab. Und doch verzichtete er darauf, sich zu befreien, weil er sterben wollte. Der Grund, warum er auf die Erde gekommen war, war ja gerade der gewesen, zu sterben und für die Schuld der Menschheit zu bezahlen. Endgültig!

 

Seine Marter am Kreuz war unvorstellbar. Schon die römischen Peitschen hätten ihm gut und gerne das Leben kosten können. Versehen mit spitzen Metallteilchen und Knochensplittern zerrissen sie bereits nach den ersten Peitschenhieben die Haut, dann zerfetzten sie die Muskeln und zertrümmerten schließlich die Knochen. Selbst nahe Angehörige waren damals nicht in der Lage, auf diese Weise ausgepeitschte Menschen wieder zu erkennen, da auch das Gesicht völlig zerstört und aufgedunsen war. Normalerweise wurden zum Tod durch das Kreuz verurteilte Rebellen nicht ausgepeitscht. Das war lediglich Pilatus' Versuch, Jesus vor dem Tod zu bewahren, weil er wusste, dass er unschuldig war. Pilatus dachte, er könne damit die aufgebrachten Juden besänftigen. Doch es war Gottes Wille, dass Jesus am Kreuz starb und so musste Jesus doppelt leiden: die qualvollen Peitschen und die Folter am Kreuz. Die Nägel wurden durch das Handgelenk und die Fersen gejagt, der Schmerz, der dabei durch die Verletzungen der Sehnen entstand, war furchtbar. Die zum Tod Verurteilten wurden so verdreht und gestreckt ans Kreuz geschlagen, dass in dem Moment, in dem das Kreuz aufgerichtet wurde und ins ausgehobene Loch rutschte, beim Aufprall die Gelenke ausgerenkt wurden. Durch die extrem gestreckte Position starb man einen langsamen qualvollen Erstickungstod, der dadurch verlängert wurde, dass man sich immer wieder mit letzter Kraft und unter größten Schmerzen auf das Holzstück unter den Füßen stemmen konnte, um nach Luft zu schnappen. Deshalb wurden den Verbrechern oft die Beine abgehackt, um ihren Tod schneller herbeizuführen. Das Kreuz war rau und voller Splitter, es muss eine unsagbare Qual für Jesus gewesen sein, sich mit seinem geschundenen Rücken daran hoch zu stemmen. Und doch jammerte, schrie, fluchte er nicht, wie die anderen, die manchmal so laut schrien und fluchten, dass ihnen die Zunge herausgeschnitten wurde. Nein, er ertrug freiwillig sein Leid, weil er wusste, wie wichtig es war und wie viel davon abhing, dass er durchhielt.

 

Schließlich kam eine tiefschwarze Finsternis über das Land. Laut Berichten erstreckte sich diese Finsternis sogar bis nach Ägypten und in die heutige Türkei. Jesus ertrug drei Stunden Gottesferne, die größte seiner Qualen. Und mit einem Mal schrie er die Worte: „Es ist vollbracht“, die genau übersetzt bedeuten: „die Rechnung ist vollständig beglichen“. Dann neigte der Erlöser und der König des Himmels und der Erde sein gekröntes Haupt und starb. Das bessere, das endgültige Opfer, das die Menschheit ein für alle Mal mit Gott versöhnte, war gebracht worden. Der Held der Geschichte hatte den Sieg über die Schuld errungen, sie weggewischt und beglichen.

 

In dem Moment, als Jesus starb, gab es ein gewaltiges Erdbeben, das selbst in der Türkei von Geschichtsschreibern aufgezeichnet worden war. Im selben Augenblick zerriss der zehn Zentimeter dicke Vorhang im Tempel von oben nach unten, der das Allerheiligste abtrennte, in das nur eine einzige Person – der Hohepriester – ein einziges Mal im Jahr gehen durfte. Mit einem Mal war der Zugang ins Allerheiligste für alle offen – eine atemberaubende Symbolik. Die Geschehnisse zu Jesu Tod waren so überwältigend, dass der römische Hauptmann, der die Kreuzigung beaufsichtigte, erkannte, dass Jesus Gottes Sohn ist.

 

Jesus tat es freiwillig. Für uns. Um ein für alle Mal Sühne zu erwirken für unsere Unreinheit, durch die wir nicht fähig sind, vor diesem unglaublich heiligen Gott zu bestehen. Er versöhnt uns mit Gott und mehr als das – sein Vater ist nun auch unserer, zu dem wir durch das vergossene Blut Jesu jederzeit freien Zugang haben.

 

 

 

<< All denen aber, die ihn aufnahmen und an seinen Namen glaubten,

gab er das Recht, Gottes Kinder zu werden. >>

 

Johannesevangelium 1, Vers 12

 

 

Werden Sie ihm glauben und für diese unglaubliche Rettungsaktion danken? Werden Sie sein stellvertretendes Begleichen Ihrer Schuld für sich annehmen, so dass die Versöhnung mit Gott auch für Sie in Kraft tritt?

Dann wäre das, was er am Kreuz für Sie erlitten hat, nicht vergeblich gewesen.

Das wäre im wahrsten Sinne wunder-voll!

 

 

 

 

Quellen:

 

Das Leben des Messias“ von Arnold G. Fruchtenbaum

 

Warum das Kreuz“ von Volker Gäckle

 

Senkrechtstart“ von Christoph Hochmuth